Im April war der Yánesha-Indianer Carlos aus Peru zu Gast in Deutschland, wo er Schulen und Kirchen besuchte. Seine Berichte aus dem Leben seiner Großeltern, Eltern und seiner eigenen Familie haben die Schüler, Lehrer und Gottesdienstbesucher tief bewegt und zum Nachdenken gebracht. Viele hatten noch nie eine Lebensgeschichte gehört, die so voller Leid und doch auch Würde war.
Hatten Carlos‘ Großeltern noch frei in den Regenwäldern Zentralperus gelebt, wurden sie später von deutschstämmigen Siedlern und ihren peruanischen Helfern vertrieben. Was darauf folgte, waren die gnadenlose Zerstörung der Regenwälder, die bis heute anhält, Flucht, Krankheiten, Morde, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit. Die Yánesha verloren nicht nur ihre Heimat in den Regenwäldern, ihre Lebensweise und ihre Kultur, ihnen wurde sogar ihre Identität genommen, als Beamten ihnen prompt „richtige,“ sprich spanische Vornamen verpassten. All das hat bis heute tiefe, schmerzende Spuren auch in der Selbstachtung dieser Menschen hinterlassen. Carlos‘ Mutter z.B. ist sehr alt, doch auch heute muss sie noch weinen, wenn sie an diese schlimme Zeit denkt. Fünf ihrer Kinder starben z.B. an von den Siedlern eingeschleppten Masern.
Kurz nach Carlos‘ Geburt brach dann der 20-jährige Terrorkrieg aus, der den indigenen Völkern Amazoniens wieder unvorstellbares Leid zufügte. Dazu kommt bis heute die überall gegenwärtige Diskriminierung, die aus vielen Yánesha übervorsichtige, eingeschüchterte Menschen machte. Bereits in der Schule litt Carlos als Indianerjunge unter Diskriminierung, doch in der Armee wurde aus der Diskriminierung eine regelrechte Folter. Als der Staat Carlos‘ Familie dann auch noch das letzte Stückchen Land wegnehmen wollte, war er gezwungen, mit seiner Frau Celia und vier kleinen Kindern in eines der größten Slums Südamerikas zu ziehen, in dem über eine Million Bürgerkriegsflüchtlinge lebten. Hier mussten Carlos und Celia versuchen, Geld zu verdienen, um ihr Land vor der Enteignung zu retten. Ihre Kinder mussten sie jeden Tag, wenn sie für ein paar Cent in einer Fabrik arbeiten gingen, mehr als 12 Stunden lang in einer Ein-Raum-Hütte einschließen, denn ohne Aufsicht war das Leben im Slum einfach viel zu gefährlich.
Heute lebt Carlos mit seiner Familie wieder im Heimatdorf seiner Großeltern im Regenwald, das zu den wenigen Dorfgemeinschaften gehört, die bis heute überlebt haben und noch immer gegen Landraub kämpfen müssen. Er ist Teil unseres peruanischen Projektteams und unterstützt u.a. das Patenkinderprogramm, die Dorfentwicklungsprojekte sowie unser Mein Regenwald-Projekt.
Überall wo Carlos aus seinem Leben berichtete, waren Schüler, Lehrer und Gottesdienstbesuche betroffen und bewegt. Eine Schülerin aus der neunten Klasse eines Gymnasiums schrieb uns einen ergreifenden Brief, den ihr weiter unten lesen könnt.
Die Schul- und Gemeindebesuche mit Carlos haben mir ganz neu gezeigt, wie wichtig unsere vorsichtige, nachhaltige Arbeit mit den Dorfgemeinschaften der Yánesha-Indianer ist. Denn außer uns haben sie keine Verbündete im täglichen Kampf ums Überleben.
Helft uns doch bei dieser vielseitigen, ganzheitlichen Entwicklungsarbeit, deren Ziel es ist, die letzten Yánesha-Dörfer von innen stark zu machen, damit eine würdevolle Zukunft für alle Dorfbewohner möglich wird. Unterstützt unsere nachhaltigen Dorfentwicklungsprojekte durch Gebet oder eine Spende mit dem Verwendungszweck „Peru 8333.“ Das Chance-Spendenkonto lautet IBAN DE92 3506 0190 1014 4450 10. Ganz einfach könnt ihr hier übrigens auch online für die Indianerdörfer spenden.
Oder werdet Dorfpate bzw. Dorfpatin. Das ist schon ab einer monatlichen Spende von 20 Euro mit dem Verwendungszweck „Dorfpate Peru 8333“ möglich. Ganz einfach könnt ihr die Dorfpatenschaft übrigens auch online einrichten, das geht hier.
Vielen Dank und parasyios für eure Verbundenheit, die das Leben vieler Menschen verändert!
Was die Presse über Carlos' Besuch zu sagen hatte, erfährst du hier und hier.