Einer der Orte, an denen besonders viel Umweltbelastung produziert wird, ist das Badezimmer. Doch ausgerechnet hier können wir unser Konsumverhalten auch ziemlich leicht nachhaltiger und umweltfreundlicher machen – ohne allzu großen Aufwand. Wenn wir uns ein Thema nach dem anderen vornehmen, z.B. das Zähneputzen, das Haarewaschen usw., können wir rasch Müll und Umweltverschmutzung reduzieren und so viele kleine Erfolgserlebnisse feiern, für uns selbst und den Planeten. Ideen haben wir hier für euch zusammengestellt.
Jeder von uns hat zuhause sicherlich eine zweistellige Anzahl verschiedenster Putzmittel und noch mehr Körperpflegeprodukte im Bad stehen. Diese haben normalerweise eine lange Liste an Inhaltsstoffen, deren Namen wir meist kaum aussprechen können – vorausgesetzt wir lesen uns die Inhaltsstoffe der Produkte überhaupt durch. Oftmals verstehen wir die Namen auch nicht oder wollen es auch lieber gar nicht so genau wissen und lassen das Lesen gleich ganz bleiben.
Anders war das noch bei unseren Groß- und Urgroßeltern. Ihnen waren die benutzten Mittel und ihre genaue Wirkung weitaus besser bekannt als uns. Sie benutzten keine synthetisch hergestellten Produkte, sondern lediglich wenige Hausmittel. Das war nicht nur minimalistisch, sondern auch nachhaltig. Auch heute ist ein „back to the roots“ eine gute Idee, um das eigene Zuhause nachhaltiger zu machen. Immer mehr Menschen denken um und benutzen natürlichere und ökologisch nachhaltigere Alternativen zu den herkömmlichen Duschgels, Plastikzahnbürsten, Superreinigern und Co. Warum sie das tun und was die Alternativen zu herkömmlichen Produkten sind, haben wir uns genauer angeschaut.
Gefährliche Folgen - gute Gründe für ein UmdenkenDie Standardprodukte der Putzmittelabteilungen unserer Drogeriemärkte sind in der Regel alles andere als schonend für Umwelt und Gesundheit.
Abgesehen von der großen Menge an Plastikmüll, die für die Verpackung von Putz- und Waschmitteln anfällt, spülen wir die in den Produkten enthaltenen Chemikalien ins Abwasser, allein für die privaten Haushalte in Deutschland sind das 530.000 Tonnen pro Jahr. Mindestens ein Drittel der Chemikalien, die durchs Waschen und Putzen ins Abwasser gelangen sind toxisch, also giftig. Viele Putzmittel sind mit diversen Warnzeichen versehen, weil sie reizend und ätzend sind und die Umwelt gefährden. Im Allgemeinen kann man sagen, je spezieller die Mittel, desto giftiger.
Kläranlagen filtern oftmals nicht alle Stoffe heraus. Phosphate, Duftstoffe, Füllstoffe und antibakterielle Inhaltsstoffe sowie Konservierungsmittel sind zudem meist schwer abbaubar und gelangen schließlich in unser Grundwasser, auf landwirtschaftliche Flächen, in Seen, Flüsse und ins Meer. Sie versalzen stehende Gewässer, schaden Mikrolebewesen und töten Flora und Fauna.[1]
Auch viele Körperpflegemittel schaden der Umwelt und unserer Gesundheit durch Kunststoffverpackungen und giftige Chemikalien. Doch damit nicht genug: Peelings beispielsweise enthalten häufig kleine Massagekügelchen, welche aus Mikroplastik bestehen. Diese winzigen Kunststoffpartikel können außerdem auch in wachsförmiger, gelförmiger, und flüssiger Struktur in Kosmetik- und Putzprodukten vorkommen.[2] Das Mikroplastik kann durch Kläranlagen nicht aus dem Wasser gefiltert werden und gelangt so in unsere Meere.[3] Mikroplastik wurde sogar bereits im Regen nachgewiesen sowie an den entlegensten Orten der Welt.[4][5]
Außerdem duschen oder cremen wir uns täglich mit Erdöl ein! Denn die meisten Pflege- und Kosmetikprodukte bestehen aus erdölbasierten Ausgangsstoffen wie Paraffin, Vaseline, Duftstoffen oder UV-Filtern. Die Erdölprodukte können sich in Organen anreichern und die Haut nach außen und innen abschließen, sodass die natürliche Atmung unseres größten Organs gestört werden kann. Außerdem wurden viele Ölfördergebiete der dort seit Generationen lebenden indigenen Bevölkerung gewaltsam entrissen und riesige Landschaften völlig zerstört - jeder kennt Bilder von Ölkatastrophen: verschmutzte Regenwälder, Sümpfe und Strände, schwarz verklebte Vögel und tote Tiere.[6]
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: wir sind nicht auf diese hochchemischen, giftigen und umweltschädlichen Produkte angewiesen. Schon früher gab es nämlich natürliche, umweltschonende und nachhaltige Kosmetika und Reinigungsmittel. Mit dem zunehmenden Nachhaltigkeitsgedanken gibt es heute zudem mehr Bio-Alternativen als jemals zuvor. Außerdem helfen zahllose einfache Tricks, uns selbst und unser Zuhause nachhaltig zu pflegen und zu reinigen sowie gleichzeitig Ressourcen und sogar Geld zu sparen.
Um zu erfahren, wie das geht, lies einfach weiter. In den folgenden Artikeln unserer Artikelserie „Nachhaltigkeit im Bad“ erfährst du alles über die Themen nachhaltige Körperpflege, umweltfreundliches Putzen und Ressourcen schonen im Bad.
Heutzutage gibt es mehr und mehr Naturkosmetik zu kaufen, diese ist nicht mehr nur in Reformhäusern und Bioläden erhältlich, sondern auch zu erschwinglichen Preisen in Drogeriemärkten zu erwerben. Das ist auf jeden Fall schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Leider ist sehr viel Naturkosmetik, v.a. Shampoos, Duschgels und Cremes noch immer in einer Menge Plastik verpackt. Doch es geht auch plastikfrei und nachhaltiger. Wie, verraten wir euch hier.
1. Hände waschen
Der Durchschnittsdeutsche verbraucht im Jahr rund 3,7 Packungen Flüssigseifen, alleine in Deutschland werden damit jedes Jahr mehr als 307 Millionen Seifenspender weggeworfen.[1] Feste Naturseife mit Bio-Inhaltsstoffen, welche komplett ohne Plastikverpackung auskommt, ist da eine gute Alternative. Außerdem steht Stückseife der Flüssigseife in nichts nach. Momentan haben manche Menschen aufgrund der aktuellen COVID-19 Situation Zweifel daran, ob feste Seife genauso gut vor Viren schützt wie Flüssigseife. Die Antwort ist ja: Viele Untersuchungen haben belegt, dass feste Seife genauso gut reinigt.[2] Außerdem ist sie auch keine schlimmere Keimschleuder als Flüssigseife. Bereits im Jahr 1988 belegten Forscher, dass selbst mit Bakterien verunreinigte Seifenstücke nach dem Händewaschen keine Keime an den Händen hinterlassen.[3] So können wir also auch während der Coronapandemie beruhigt unsere Hände mit Stückseife waschen. Wer trotzdem Keimansammlungen auf seiner Seife vermeiden möchte, sollte lediglich darauf achten, dass das Seifenstück nicht im Wasser liegt und nach jeder Benutzung gut trocknen kann. Außerdem ist eine regelmäßige Reinigung der Seifenschale empfehlenswert.
2. Duschen
Auch Duschgel kann man leicht durch gute, rückfettende Naturseifen am Stück ersetzen, welche meist plastikfrei verpackt sind. Diese Seifen sind genauso wohlriechend und hautfreundlich wie flüssige Gels und verzichten dabei auf Inhaltsstoffe wie Weichmacher. In vielen anderen Ländern Europas und Amerikas ist es sowieso ganz normal, sich mit Seife zu waschen und nicht mit Duschgel.
3. Hautpflege
Hautcremes gibt es in wiederverwendbaren oder recyclebaren Dosen im Bioladen, Reformhaus oder Drogeriemarkt zu kaufen. Manche Hersteller oder Läden bieten sogar Pfand beim Zurückgeben der Dosen. Eine verpackungsfreie Alternative bietet Körperbutter, welche man lose in vielen Unverpackt- und Bioläden oder Kosmetik-Shops bekommt. Manche schwören auch auf reines (Bio-)Kokos-, Oliven-, Lein-, Avocado- oder Jojobaöl zur Hautpflege, dem man ggfs. ätherische Öle beifügen kann. Einfach einmal ausprobieren.
4. Haarpflege
Herkömmliches Shampoo ist nicht alternativlos: feste Haarseifen oder auch feste Shampoos am Stück säubern die Haare genauso wie flüssiges Shampoo. Wer etwas experimentierfreudiger ist, kann auch mal eine Haarwäsche mit Roggenmehl oder Lavaerde ausprobieren.[4]
Auch bei der Haarspülung gibt es feste Alternativen am Stück. Sie kann aber auch ganz durch ein altes Hausmittel, die Saure Rinse, ersetzt werden. Das ist eine Mischung aus Wasser und Essig, die für Glanz sorgt und gegen juckende Kopfhaut und Schuppen helfen kann. Dafür einfach einen Liter Wasser und zwei Esslöffel (Apfel-)Essig mischen und nach dem Waschen gut über die Haare rinnen lassen - fertig! Der Essiggeruch verflüchtigt sich übrigens nach dem Trocknen.[5]
Auch Haarbürsten und Kämme müssen nicht aus Plastik bestehen. Beim intensiven Kontakt mit Haut und Haar ist es sinnvoll, Naturmaterialien wie Horn, Holz und Naturborsten zu verwenden.
5. Zahnpflege
Bambuszahnbürsten mit Borsten aus biologisch abbaubarem Nylon sind wesentlich schonender für die Umwelt als Plastikzahnbürsten. Eine sogar noch bessere Ökobilanz haben regionale Zahnbürsten aus heimischem Holz, zum Beispiel aus Buchenholz.
Auch zur Zahnpasta gibt es „feste“ Alternativen: Zahnputztabletten in Schraubgläsern oder Papiertütchen: in vielen Unverpackt-Läden sind diese erhältlich.
Zahnseide besteht üblicherweise auch aus Kunststoff. Es gibt sie aber auch aus Bienenwachs oder echter Seide,[6] mittlerweile sind sogar vegane Alternativen aus Maisstärke und Candelillawachs erhältlich.[7]
Mehr zum Thema nachhaltiger Zahnpflege findest du in unserem Artikel „Nachhaltigkeit im Mund“.
6. Rasieren
Vor allem Einmalrasierer verursachen sehr viel Plastikmüll. Nachhaltiger ist da der Nassrasierer mit austauschbaren Klingen. Schönere, langlebigere und natürlichere Alternativen sind Rasierer aus Holz oder Edelstahl. Auch der Rasierschaum aus der Sprühdose kann einfach durch Rasierseife ersetzt werden. Und wer wirklich zu 100% Zero Waste gehen will, rasiert wie früher - mit Rasiermesser, Seife und Pinsel.
7. Deo
Umweltschädliche Sprühdosen und Deoroller waren gestern - heute gibt es Deocremes oder feste Deos. Diese sind sehr ergiebig und somit auch günstiger als herkömmliche Deosprays. Deocremes befinden sich in kleinen Metall- oder Glasdosen, die weiterverwendet werden können, feste Deos hingegen kommen fast ohne Verpackung aus. Beide sind in Unverpacktläden erhältlich.
8. Wattestäbchen
Heutzutage bekommt man Wattestäbchen aus Pappe oder Bambus eigentlich in jedem Drogeriemarkt, womit sie zumindest schon biologisch abbaubar sind. Trotzdem bleiben die Stäbchen ein Wegwerfprodukt.
Dahingegen sind Ohrenreiniger aus Edelstahl oder Bambus langlebig, da sie abwaschbar und wiederverwendbar sind. Diese findet man in verpackungsfreien Läden oder online.
9. Abschminken
Wer sich täglich schminkt und auch wieder abschminkt, produziert mit Waschgel aus der Tube, Wattepads mit Reinigungslösung oder Abschminktüchern sehr viel Müll. Wer diesen Müll vermeiden bzw. reduzieren will, kann auch auf waschbare Reinigungspads aus Baumwolle zurückgreifen. Diese gibt es online oder in Unverpackt-Läden zu kaufen. Alternativ kannst du dir deine Abschminkpads auch aus einem alten Handtuch oder T-Shirt selber machen.[8]
10. Damenhygiene
Herkömmliche Damenhygieneprodukte belasten die Umwelt stark, da sie im Laufe eines Frauenlebens sehr viel Müll produzieren; außerdem sind sie teuer und zudem meist gar nicht so gut für die Gesundheit. Abhilfe schaffen da wiederverwendbare Alternativprodukte wie Menstruationstasse, Menstruationsschwamm, waschbare Stoffbinden oder Periodenunterwäsche. In unserem Artikel „Umweltfreundliche Frauenhygiene - ist das möglich?“ erfährst du noch mehr über nachhaltige Damenhygiene.
11. Toilettenpapier
Für herkömmliches Toilettenpapier werden Wälder abgeholzt und beim Bleichen des Papiers oder dem Druck farbiger Muster auf dem Papier werden Gewässer mit giftigen Chemikalien belastet. Deshalb ist der Kauf von Recycling-Toilettenpapier wesentlich nachhaltiger und umweltfreundlicher. Ob es aus 100% Altpapier hergestellt wurde, erkennst du an dem Siegel „Der blaue Engel“.[9] Zudem kann an der Menge des Klopapiers gespart werden - oftmals sind auch ein oder zwei Blättchen völlig ausreichend.
Leider ist Toilettenpapier ohne Plastikumhüllung sehr selten und im normalen Handel nicht zu bekommen. Inzwischen bieten aber einige plastikfreie Läden Klopapier an, das nur mit Papier umwickelt ist.
Die Fortsetzung dieses Artikels, der dritte Teil unserer Mini-Artikelreihe, beschäftigt sich mit der Frage, wie ihr auf nachhaltige und umweltschonende Weise eure Putzarbeit effektiv erledigen könnt. Schaut doch mal rein!
Auch beim Putzen ist weniger mehr: all die verschiedenen, teilweise giftigen, teuren und in Plastik verpackten Reiniger und Putzmittelchen sind eigentlich überflüssig. Fünf Hausmittel bieten eine nachhaltige und einfache Alternative zu chemischen Produkten: Natron, Soda, Essig, Zitronensäure und Kernseife. Schon unsere Großeltern kannten diese Hausmittel. Sie sind simpel und unspektakulär, doch zusammen sehr effektiv. Es gibt keine Reinigungsaufgabe, die man nicht mit einem oder einer Kombination dieser fünf Mittel erfolgreich bewältigen könnte. Sie machen somit viele teure und umweltschädliche Produkte überflüssig, dazu sind sie sehr günstig und es gibt sie fast überall zu kaufen. Nachfolgend eine kleine Vorstellung dieser Superhausmittel.[1]
Natron wird schon seit mehreren Jahrtausenden auf vielfältige Weise genutzt. In natürlicher Form kommt es in Lagerstätten in Afrika und Nordamerika vor. Meist wird es jedoch in einem chemischen Verfahren aus Kochsalz gewonnen. Natron ist als preiswertes und hochwirksames Hausmittel vielseitig einsetzbar, es wirkt sanft und trotzdem effektiv und ist natürlich, ungiftig und umweltschonend. Am bekanntesten ist seine Funktion als Backpulver. Seine desinfizierende und kalklösende Wirkung macht es zu einem effektiven Reinigungsmittel, zudem kann es auch als Wasserenthärter in der Küche und beim Wäschewaschen verwendet werden.[2]
Auch als Teppichreiniger ist Natron sehr effektiv. Dazu den Natron großzügig auf den vorgereinigten Teppich streuen, mit einer Bürste leicht einarbeiten und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Tag gründlich absaugen.[3]
Soda ist ein einfaches, aber extrem effektives Hausmittel, welches in natürlichen Ablagerungen als Kristallsoda an Natronseen auf der ganzen Welt vorkommt. Mit diesem Mittel kann man eigene Reinigungsmittel herstellen, aber auch die Wirkung handelsüblicher Produkte verstärken. Mit Soda kann die benötigte Menge eines Waschmittels oder Weichspülers halbiert werden oder sogar eigenes Waschmittel hergestellt werden. Vorwiegend wird es zur Wasserenthärtung im Haushalt und als Reinigungsmittel eingesetzt. Da seine Lösung in Wasser basischer ist als eine Natronlösung und es stärker reagiert, ist es für viele Reinigungsaufgaben noch besser geeignet.[4]
Geschirrspülpulver für die Spülmaschine lässt sich aus Soda herstellen. Dafür mischt man einfach 300 gr. Zitronensäure in Pulverform , 300 gr. Soda, 300 gr. Natron und 125 gr. Spülmaschinensalz. Diese Menge reicht für 30-40 Spülmaschinenwaschgänge aus. Zitronensäure enthärtet das Wasser und vermeidet Kalkablagerungen, Soda und Natron wirken zusammen als Fett- und Schmutzlöser und das Salz unterstützt die Wasserenthärtung und schützt die Maschine vor Verkalkung.[5]
Essig war schon in den Hochkulturen vor mehreren tausend Jahren als natürliches Heil- und Konservierungsmittel bekannt und außerdem aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt. Haushaltsessig ersetzt viele Reinigungsmittel, Pflegeprodukte und andere Drogerieerzeugnisse einfach und preiswert. Neben den bekannten Anwendungen in der Küche kann Essig unter anderem als Reiniger, Weichspüler und Klarspüler verwendet werden.[6]
Über 80 % aller Reinigungsaufgaben im Haushalt können einfach mit einem selbst gemachten Essig-Allzweckreiniger erledigt werden. Essig beseitigt Keime und Bakterien, ist lange haltbar und entfernt Fett, Schmutz und Kalk mühelos. Einfach 500 ml Tafelessig, 250 ml Wasser und ein paar Tropfen ätherisches Öl (optional) miteinander in einer Sprühflasche vermischen. Vor der Verwendung immer kräftig schütteln, auf die schmutzigen Flächen sprühen und mit einem Schwamm oder Putzlappen abwischen. Fertig![7]
Zitronensäure ist fast in allen gängigen Reinigern und in vielen Lebensmitteln enthalten. In natürlicher Form kommt sie in vielen Früchten, besonders in Zitrusfrüchten vor. Man kann sie sehr vielseitig in der Küche und im Haushalt einsetzen und in vielen Reinigern kommt ihre Wirkung als Entkalker zum Einsatz.[8]
Mit Zitronensäure kann man auch sehr gut einen WC-Reiniger herstellen. Das folgende Reinigungsgel aus biologisch abbaubaren Hausmitteln reinigt die Toilette genauso effektiv wie handelsübliche WC-Reiniger, ganz ohne Verpackung und umweltbelastende Stoffe oder Allergene.
Zutaten:
2 EL Zitronensäure
2 EL Speisestärke
10 ml Bio-Flüssigseife/ Bio-Spülmittel
600 ml Wasser
Zubereitung:
Optional können fünf bis zehn Tropfen ätherischen Öls hinzugegeben werden. Das Reinigungsgel hält sich etwa einen Monat (Rezept von smarticular.net).
Genauso müssen die allseits beliebten WC-Steine nicht aus hochchemischen Inhaltsstoffen bestehen. Sie können ebenfalls aus Zitronensäure und weiteren Mitteln umweltfreundlich selbst gemacht werden (ein Rezept findest du hier). Eine weitere nachhaltige Alternative ist, einfach den WC-Einhänger mit kleinen Seifenresten zu füllen. Im Kontakt mit dem Wasser wird die Seife aufgelöst und sorgt so für Sauberkeit und einen frischen Duft.[9]
Kernseife ist ein weiteres Hausmittel, das sich ideal als Reinigungsmittel oder Grundzutat für die Herstellung von selbst gemachten Reinigern, Waschmitteln und Pflegeprodukten eignet. Die Herstellung von Kernseife hat eine lange Tradition. Ihr pH-Wert liegt zwischen 8 und 10, sie ist leicht basisch und somit sehr gut zur Lösung von Fetten geeignet. Früher war Kernseife ein Hauptbestandteil in Reinigungsmitteln, wurde jedoch immer mehr von künstlichen Tensiden verdrängt. Diese sind günstiger und lassen sich einfacher großtechnisch verarbeiten. Kernseife wird als natürliches Tensid bei der Herstellung selbst gemachter Pflege- und Haushaltsprodukte eingesetzt. Auch als milder Fleckenentferner und im selbst hergestellten Waschmittel ist es sehr wirksam.[10]
Mit Kernseife lässt sich auch Waschpulver selbst herstellen. Dafür einfach 100 gr. Spülmaschinensalz, 100 gr. fein geriebene Kernseife, 150 gr. Soda, 150 gr. Natron und 10-20 Tropfen ätherisches Öl für den Duft (optional) gründlich mischen und fertig ist das Waschmittel! Pro Waschgang werden bei normal verschmutzter Wäsche ein bis zwei Esslöffel Waschmittel benötigt. Es empfiehlt sich außerdem, zusätzlich Essig als Weichspüler-Ersatz in die Waschmaschine zu geben, das verhindert nämlich, dass Seifenreste in den Fasern zurückbleiben und macht die Wäsche weich.[11]
Weitere Rezepte zur eigenen Herstellung von Drogerieprodukten aus Hausmitteln: www.smarticular.net.
Nicht nur die im Bad benutzten Produkte machen Nachhaltigkeit möglich - auch der Umgang mit Ressourcen ist entscheidend. Was zu beachten ist, erfährst du im vierten Teil unserer Serie.
[1] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.11-12
[2] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.17-19
[3] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.54-55
[4] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.20-21
[5] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.47
[6] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.23-24
[7] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.32-34
[8] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.27-28
[9]https://www.cleanipedia.com/de/nachhaltiges-handeln/Umweltfreundlichen-WC-Stein-selbst-machen.html
[10] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.29-31
[11] smarticular Verlag (2016). Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie. Business Hub Berlin UG, S.80-82
Nicht nur bei Plastik ist ein sparender Umgang angesagt. Andere Ressourcen wie Strom und Wasser sind nicht unendlich und in einigen Ländern, auch in Teilen Perus und Kenias, sehr rar. Bei der täglichen Nutzung dieser Ressourcen tragen wir die Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit der Zukunft unserer Kinder und Enkel.
Wasser ist kostbar. Eine Ressource, die immer knapper wird. Weltweit verbrauchen immer mehr Menschen immer mehr Wasser. Allein in Deutschland nutzen wir jährlich mehr als 120 Milliarden Kubikmeter Wasser - das ist fast das dreifache Volumen des Bodensees. Gleichzeitig werden immer mehr Süßwasserreserven verschmutzt und durch den Klimawandel drohen riesige Regionen auszutrocknen.
Wer sparsam mit (warmem) Wasser umgeht, der spart Emissionen und bares Geld. Ein paar einfache neue Gewohnheiten helfen dabei, den persönlichen Verbrauch zu reduzieren. Hände waschen mit kaltem Wasser beispielsweise, spart Energie. Rund 27€ kann man pro Person und Jahr damit einsparen.
Nur jeden zweiten Tag duschen, spart Zeit und Geld und schont außerdem den Barriereschutz der Haut. Die kalte Dusche regt das Herz-Kreislauf-System an und aktiviert tiefliegendes braunes Fettgewebe, welches dabei hilft, Kalorien zu verbrennen[1] - so kann die Umwelt geschont, Geld gespart und dabei auch noch abgenommen werden.
Auch das Wasser beim Zähne putzen oder Einschäumen unter der Dusche abzustellen, hilft schon erheblich dabei, weniger Wasser zu verbrauchen. Außerdem sollte nicht jede Woche, sondern nur hin und wieder mal ein Vollbad genommen werden.
Doch nicht nur bei der Körperpflege, auch beim Toilettenspülen kann weniger Wasser verbraucht werden. Beim „kleinen Geschäft“ reicht es, die kleine Spültaste zu drücken oder man benutzt die Stopptaste und spült so kurz wie möglich.
Wer generell darauf achten möchte, weniger Wasser zu verbrauchen, kann auch einen Durchflussbegrenzer (sog. Perlator) an seinen Wasserhahn oder Duschkopf anbringen. Dieser spart bis zu zwei Drittel des regulären Verbrauchs, ohne jedoch den Komfort einzugrenzen.[2]
Mit etwa zehn Tonnen pro Person und Jahr produziert ein Deutscher etwa sechsmal so viel CO2 wie ein Inder. Dabei kann jeder Einzelne zu mehr Klimafreundlichkeit beitragen. Besonders im Bad kann man gut Strom sparen, wenn man ein paar einfache Dinge beachtet.
Vor allem das Waschen mit der Waschmaschine, verbraucht viele Ressourcen. Um diese einzusparen, sollte nur gewaschen werden, wenn die Maschine voll ist. Mit den heutigen Waschmitteln sind Koch- und Vorwäsche überflüssig geworden und man sollte lieber bei 40 statt bei 60 Grad waschen und auf den Trockner verzichten. Außerdem helfen Öko- und Zeitsparprogramme bei der Reduzierung von Strom und Wasserverbrauch beim Waschen. Gleichzeitig schonen diese Sparprogramme die Wäsche.
Ein weiteres Gerät, das im Bad viel Strom verbraucht und deshalb so wenig wie möglich genutzt werden sollte, ist der Föhn. Zumindest im Sommer können die Haare auch mit dem Handtuch und später an der Luft und in der Sonne getrocknet werden. Weiterer Vorteil: die Haare werden nicht mit Föhnhitze belastet und leiden dadurch weniger an Spliss.
Viele Personen nutzen mittlerweile elektrische Zahnbürsten mit Ladestation. Wer seine Zahnbürste nur ca. einmal pro Woche auf die Ladestation stellt, spart Strom. Noch stromsparender und umweltfreundlicher ist das Zähneputzen mit einer Handzahnbürste aus Bambus oder Holz. Dasselbe gilt auch für den Rasierer: die Benutzung von einem Handrasierer statt einem Elektrorasierer spart Energie.
Desweiteren wird vor dem Duschen und Baden viel im Bad geheizt, oftmals zu viel. Wer weniger heizt und weniger heiß duscht, spart Energie. Außerdem bildet sich so weniger heißer Wasserdampf.
Um die Feuchtigkeit aus dem Bad zu vertreiben, braucht man keinen energiefressenden Heißlüfter. Nach dem Duschen oder Baden einfach das Fenster für ein paar Minuten weit aufzumachen, reicht schon aus. Wenn im Bad kein Fenster vorhanden ist, hilft ein einfacher Trick: mehrere Schälchen bis zu einer Höhe von fünf Zentimeter mit Salz befüllen und im Bad verteilt aufstellen. Das Salz entzieht der Luft ihre Feuchtigkeit und die Schälchen füllen sich mit Wasser. Nach ein paar Tagen das gesammelte Wasser in den Abfluss schütten und die Schälchen erneut mit Salz füllen.[3]
Ein wichtiger Punkt in Sachen Nachhaltigkeit ist der Ursprung unseres Stroms. Wird er aus Kernenergie oder fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl oder Erdgas gewonnen? Besser ist es, den Strom regenerativ zu beziehen. Viele Stromanbieter bieten heutzutage auch Ökostrom an, noch besser ist es aber, seinen Strom gleich von einem reinen Ökostromanbieter zu beziehen, denn dort kann weniger gemogelt werden.[4] Zum Heizen bieten viele Energieunternehmen mittlerweile Biogas an, das weit weniger Nachteile hat als Erdgas.
Nun weiß man, welche Folgen die Benutzung herkömmlicher Produkte nach sich zieht und welche möglichen Alternativen es zu den Produkten gibt - doch wie und wo soll man anfangen, sein Badezimmer nachhaltiger zu gestalten, ohne sich mit der Komplexität zu überfordern? Wir haben uns ganz praktische Gedanken gemacht, wie jeder ganz leicht umsteigen kann. Tipps für den Umstieg gibt es im letzten Artikel von „Nachhaltigkeit im Bad“.
In jedem Teil unseres Alltags können wir Ressourcen wie Plastik, Wasser und Energie sparen, durch die Verwendung von umweltfreundlichen und natürlichen Produkten nachhaltiger leben - und dabei noch Geld sparen.
Unser Tipp: Nicht zu ehrgeizig sein! Versuche nicht, alles auf einmal zu verändern. Damit könntest du dich überfordern. Nimm dir einen Bereich und ein Produkt nach dem anderen vor und ersetze es durch nachhaltige Alternativen. So schaffst du eine langsame aber stetige Verwandlung deines Alltags hin zu immer mehr Nachhaltigkeit. Schritt für Schritt kommst du am besten ans Ziel. Sich den Ressourcen bewusst zu sein, die wir verbrauchen und zu versuchen, wertschätzend und sorgsam mit ihnen umzugehen, ist schon der erste Schritt zur Lösung. Es müssen nicht auf einen Schlag alle herkömmlichen Mittel entfernt werden. Wer Produkt für Produkt seine Gewohnheiten nachhaltiger gestaltet und immer wieder umweltfreundlichere Produkte bzw. Hausmittel nachkauft, tut viel für die Umwelt und kann dabei Geld sparen.
Dabei kann man sich an folgenden Faustregeln orientieren:Selber machen geht vor kaufen
Lieber Hausmittel statt aggressive Reiniger und Spezialprodukte
Lieber fest oder pulverförmigstatt flüssig
Lieber farb- und geruchlos statt bunt und duftend
Lieber unverpackte statt verpackte Produkte
Je weniger unterschiedliche Produkte du einkaufst, desto besser ist dein ökologischer Fußabdruck
Beim Kauf von einem Produkt ist es zudem sehr wichtig, darauf zu achten, ob es Mikroplastik enthält. Tipp: mit der App „CodeCheck“ einfach Barcode scannen und herausfinden, was das Produkt beinhaltet. Es gibt auch nachhaltige Marken wie beispielsweise Frosch oder Sonett, die ganz auf Mikroplastik, umweltschädliche Tenside und Duftstoffe verzichten.
Ein nachhaltiges Badezimmer ist möglich, man muss nur damit beginnen, kleine Dinge nach und nach zu verändern. Und wenn viele Menschen an verschiedenen Orten anfangen, nachhaltiger zu leben, kann dies langfristig zu einer wirklichen Veränderung im Umgang mit der Natur und den Ressourcen dieser Erde führen.
Mach auch du mit und gestalte deinen Haushalt um!
Recherchiert und verfasst von Yvonne Wehle
Einige ganz alltägliche Konsumthemen haben wir für Dich recherchiert:
Eine Verbindung zwischen Deutschland, Peru und Kenia ist Kaffee.
Über die unschönen Folgen hübscher Blumen in Kenia.
Zähneputzen – als Kind vielleicht noch eine Qual, gehört es doch zu unserem Alltag und ist nicht mehr wegzudenken. Was wir dabei leider meist unbeachtet lassen, sind die Auswirkungen auf unsere Umwelt, die Natur und auf uns selbst.